Psalm 1 – Die Wege Gottes und der Menschen

Psalm 1 – Die Wege Gottes und der Menschen

Direktor Mag. Martin Leitner, Überdiözesanes Priesterseminar Leopoldinum Heiligenkreuz

Der Autor legt den Finger auf die Wunde unserer Zeit! Auf den Atheismus, der oftmals in seiner Tragweite unterschätzt und nur als eine Randerscheinung neben den Religionen betrachtet wird, anstatt zu erkennen, wie durch die Leugnung des Schöpfergottes durch den Atheismus alle Religionen als „schädliche Verirrungen“ bekämpft werden (Kap. 4.2. Der Atheismus und sein Weltbild). Mit dieser Analyse bringt der Autor eine Problematik ins Wort, die letztlich die Grundlage der heutigen Krise der Kirche, der Christenheit, ja der Menschheit im Allgemeinen darstellt.
In einem schwungvollen Ansatz geht Dr. Bamberger vom Gott Abrahams, Isaacs und Jakobs aus, der dem Mose am Sinai mit den Zehn Geboten eine Grundlage der gläubigen Lebensordnung geschenkt hat, mit seinem Volk einen Bund geschlossen hat. Ein Gott, von dem man sich kein Bild machen kann, den man nicht in Metall gießen kann, wie dies mit den heidnischen Göttern getan wurde. Denn ein Gott des Himmels und der Erde lässt sich nicht vereinnahmen – und ist letztlich auch für die Vertreter eines radikalen Atheismus nicht greifbar, wodurch ihnen nur die militante Ablehnung und Bekämpfung bleibt.
Gott zeigt seine Hinwendung zu den Menschen, doch die Menschen bleiben ihm immer wieder die richtige Antwort schuldig!
In einer Hinführung zu Jesus Christus, der als Gott und Mensch die Adventszeit der Weltgeschichte übergeführt hat in die Zeit des Reiches Gottes, lässt der Autor die verschiedenen Aspekte des Lebens und Wirkens Jesu vor dem Auge des Lesers lebendig werden und führt damit in die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Kirche über. Unverkennbar leuchtet in dieser Analyse das theologisch-wissenschaftliche Fundament des Autors hindurch, das er – nicht allein – durch die Vorlesungen der Gebrüder Rahner an der Universität Innsbruck erworben hat.
Wenngleich die Beschäftigung mit den verschiedenen Weltreligionen und philosophischen Richtungen immer wieder den Eindruck erwecken, der Glaube an den einen Herrn Jesus Christus scheint in dieser Welt zu unterliegen, so öffnet der Autor stets neu den Blick der Hoffnung auf den Herrn und das Wirken seiner Kirche. Mit kurzen und klaren Worten rechnet Dr. Bamberger mit den verschiedenen Bestrebungen sogenannter „Kirchenreform“ wie Zölibat oder Frauenpriestertum ab, indem er aufzeigt, dass nicht diese Fragen Ursache der heutigen Religionslosigkeit sind, sondern die „kaputt gegangene Hin- oder Wiederhinführung der Menschen zur Kirche Christi“ (Kap. 6.5) Der Autor verzichtet auf ein Nachwort, stattdessen lässt er den Leser an seiner unverbrüchlichen Hoffnung und an seinem Vertrauen teilhaben, dass Gott uns auch in schweren Stunden nicht verlässt.
Mit Psalm 1 ist Dr. Bamberger ein Werk gelungen, das dem – oftmals entmutigten – Christen nicht nur Trostbuch, sondern eine fundierte Auseinandersetzung mit den gängigen Weltanschauungen, Philosophien und Erscheinungsbildern des Atheismus unserer Tage in die Hände legt. Dem Agnostiker oder Atheisten, der bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, kann dieses Buch ein Wegweiser sein, sich neu mit dem Gott Jesu Christi und seiner Kirche auseinanderzusetzen, die eigenen Anschauungen zu relativieren und einen neuen Zugang zu finden zu der Hoffnung, die alles menschliche Denken übersteigt.